Hundesport Österreich
 
Martin Mayer 5.2.2024
Danke ÖKV (wofür eigentlich?)
Der ÖKV (oder auch Österreichischer Kynologen Verband – ein Paradoxon, denn wo waren die Kynologen in den letzten Monaten?) lässt sich also feiern bzw. feiert sich selbst, weil die Regierung die Vorschläge des ÖKV bei der Regelung des Gebrauchshundesports berücksichtigt hat.
Soweit so gut. Aber bei mir kommt diese Euphorie und Feierlust leider nicht auf.
Unter Details zur Verordnung kann man folgendes lesen:
Wesensprüfung im Rahmen einer Zulassungsprüfung – ok, kann man machen, macht auch Sinn.
Veterinärmedizinisches Attest und die Hunde müssen ausgereift sein (12 Monate). Echt jetzt? Kein Hund der Gebrauchshunderassen ist mit 12 Monaten ausgereift, und zur Ausreifung gehört auch die Förderung und die Erziehung bzw das Training vor dem 12 Lebensmonat. Dürfen wir jetzt die meiner Meinung nach wichtigste Entwicklungsphase des Hundes (1. Lebensjahr) nicht mehr für die Entwicklung und Reifung nützen? Schicken wir jetzt dann in Zukunft unsere Kinder ohne Kindergarten und Volksschule direkt mit 10 J ins Gymnasium ?
Leumundszeugnis für den Hundeführer-jetzt wird’s kritisch. Die Privatzeitung von Österreichs bekanntester „Tierschützerin“ feiert das wörtlich so: „…denn im Schutz trainierte Hunde sind mit dem Führen einer Waffe zu vergleichen. Zukünftig muss daher jeder, der mit seinem Tier diese Art der Ausbildung beginnen möchte, vorab einen einwandfreien Leumund nachweisen…“
Bravo ÖKV (oder auch Österreichischer Kniefall Verein)…wofür haben sich Georg Sticha und K9 and Sports Austria die letzten Monate den Arsch aufgerissen? Dafür, dass Gebrauchshunde jetzt dann offiziell als Waffen bezeichnet werden? Das ist doch genau das, wogegen wir argumentieren.
HUNDE SIND KEINE WAFFEN UND WERDEN IM GEBRAUCHSHUNDESPORT AUCH NICHT DAZU GEMACHT!
Ist das an Euch vorbeigegangen, oder habt ihr bei Eurer intensiven Arbeit im Hintergrund darauf vergessen?
Im Vordergrund hat man Euch ja nicht gesehen, da hat Euch Yvonne Adler 2x den Arsch gerettet.
Die Hundesportler haben sehr wohl registriert, dass man nicht automatisch im Hintergrund arbeitet, nur weil man im Vordergrund nicht zu sehen ist.
Wenn sich die Herrin der Enten und der ÖKV in der gleichen Sache beide als Sieger feiern, liegt wohl 1 falsch.
Ich bin nicht gegen Neuerungen und Entwicklungen auf kynologischer Ebene – ganz im Gegenteil…weil die Kynologie entwickelt sich stetig weiter, Schulungen und Zertifizierungen die der Entwicklung der Kynologie entsprechen sind unerlässlich. Aber das hättet ihr doch stetig machen können. Alle paar Jahre eine neue Prüfungsordnung ist zu wenig.
Die Hundesportler sind und waren doch immer schon gezwungen, Fortbildungen, die dem Puls der Zeit entsprechen, abseits des ÖKV in Anspruch zu nehmen. Hier profitiert der ÖKV von den Sportlern, nicht umgekehrt.
Ich sehe kein Problem, dass in Zukunft zB die Dogaudit zertifizieren soll. Aber zertifizieren kann man nur, was gelehrt wurde, und lehren kann man nur, was man selbst beherrscht. Da bin ich mal auf die Experten gespannt, die das in Zukunft machen werden.
Die Dogaudit (www.dogaudit.at grundsätzlich eine sinnvolle Einrichtung) ist eine Genossenschaft. Genossenschafter sind zB das Messerli Institut (die Messerli Stiftung ist eine private Schweizer Stiftung) und einige sicher sehr sinnvolle und notwendige (private) Hundevereine, die eines gemeinsam haben: Keinerlei Expertise im Gebrauchshundebereich.
 
Ja…auch der ÖKV, SVÖ etc sind Genossenschafter (da bleibt die Expertise ja eh dort, wo sie schon ist, reine Augenauswischerei)…da wird der Rubel rollen auf Kosten der Hundesportler…
Ich will hier nicht den ÖKV in die Pfanne hauen…ich sehe mich als eingefleischten ÖKV’ler. Deshalb mein Apell: Haut Euch für die Gebrauchshundesportler ins Zeug, die haben es verdient. Ihr steht nicht auf der Seite der Regierung, der Kronen Zeitung oder der Medien, und Ihr müsst auch keinen Kompromiss aushandeln. Ihr seid keine Politiker, sondern Hundler. Der Gebrauchshundesport ist gut, so wie er ist, es braucht keine neuen Regeln…man muss nur der Zeit folgen und schulen.
Denn Eure Kernaufgabe ist es, die Hundesportler auszubilden, so dass die Ausbildung jedem kritischen Auge standhält…weil nur dann hält auch der Gebrauchshundesport jedem kritischen Auge stand.
 
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